Der 8.März und der Gender Pay Gap

Every Day is 8th of March!

Am 8. März, dem internationalen Tag der Frauen, wird oft auf den Gender Pay Gap hingewiesen. Doch warum wurde dieser Tag zum Weltfrauentag gewählt? Es ist der Tag, an dem eine Frau in Deutschland und der EU im Durchschnitt das erste Mal tatsächlich für ihre Arbeit bezahlt wird. Du fragst dich vielleicht: „Wie? Aber ich erhalte doch mein Gehalt wie gewohnt, ich wurde doch bezahlt in den letzten zwei Monaten!“ Das mag zwar stimmen, jedoch erhält eine Frau im Verhältnis rund 18% weniger als ihre männlichen Kollegen für die gleiche Arbeit. Der 8. März kennzeichnet also den Tag, ab dem Frauen dasselbe Gehalt erhalten, als wären sie für die ersten drei Monate nicht bezahlt worden.

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Frauen, die in der EU einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, verdienen im Schnitt 14% weniger pro Stunde als ihre männlichen Kollegen. In Deutschland fällt die Diskriminierung noch deutlicher aus, denn hier betrug der Verdienstunterschied im Jahr 2020 ganze 18%. Die Frage, warum eine solche Lohnlücke immer noch existiert, ist berechtigt. Doch auch die Frage, wie eine solche Diskriminierung berechnet wird, ist von Bedeutung. Deshalb habe Ich mich mal wieder eingehend mit diesem Thema auseinandergesetzt. <p>Vor einiger Zeit hatte ich für meine Freunde bei FiveTeams einen ähnlichen

Was ist die Gender Pay Gap?

Die Gender Pay Gap bezeichnet den Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern und wird anhand der Gehälter berechnet, die direkt an die Beschäftigten gezahlt werden, bevor die Einkommensteuer und die Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden. Dabei werden nur Unternehmen mit zehn oder mehr Beschäftigten berücksichtigt. Laut EU-Statistik betrug der Gender Pay Gap im Jahr 2019 im Durchschnitt 14,1%. In Deutschland verdienten Frauen im Jahr 2020 durchschnittlich 18,62 Euro brutto pro Stunde, während Männer 22,78 Euro brutto pro Stunde verdienten. Das bedeutet einen unbereinigten Gender Pay Gap von 18%. Interessanterweise gibt es jedoch große regionale Unterschiede: Im Osten beträgt der unbereinigte Gender Pay Gap nur 6%, während er im Westen 20% beträgt. Einige Gründe für den Gender Pay Gap sind strukturell bedingt und hängen mit Unterschieden in der Beschäftigung, dem Bildungsniveau und der Berufserfahrung zusammen. Wenn diese Faktoren berücksichtigt werden, bleibt das sogenannte bereinigte Gender Pay Gap übrig.

Der Unterschied zwichen dem bereinigten und unbereinigten Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap lässt sich auf verschiedene Arten berechnen. Der unbereinigte Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmerinnen mit dem der Arbeitnehmer, ohne dabei lohnbestimmende Faktoren wie Qualifikation, Berufsfeld oder Beschäftigungsart zu berücksichtigen. Dadurch wird auch der Teil des Lohngefälles erfasst, der durch benachteiligende Strukturen und schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimmter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird. In Deutschland verdienten Frauen 2020 im Durchschnitt 18,62 Euro brutto in der Stunde und damit 4,16 Euro weniger als Männer, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet. Der unbereinigte Gender Pay Gap lag somit bei 18%.

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Im Gegensatz dazu misst der bereinigte Gender Pay Gap den Verdienstunterschied von Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien. Hierbei werden die objektiv messbaren lohnbestimmenden Faktoren herausgerechnet. Der bereinigte Gender Pay Gap zeigt das Ausmaß der Lohndiskriminierung, die nicht auf strukturelle Unterschiede zurückgeführt werden kann. In Deutschland betrug der bereinigte Gender Pay Gap laut Destatis im Jahr 2020 immer noch 6%. Die Gründe für den Gender Pay Gap sind komplex und können auf strukturelle Unterschiede sowie auf diskriminierende Praktiken zurückzuführen sein.

Kampf gegen Frauenarmut und Stärkung der Wirtschaft

Die Folgen sind besonders für Frauen im Laufe ihrer Karriere und bei familiären Anforderungen spürbar. Diese Ungleichheit führt dazu, dass Frauen weniger Geld zum Sparen und Investieren haben und im Alter einem höheren Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt sind. Doch die Schließung dee Lücke würde nicht nur für mehr Gerechtigkeit sorgen, sondern auch die Wirtschaft ankurbeln. Durch höhere Einkommen der Frauen würde sich die Steuerbasis erhöhen und die Sozialsysteme würden entlastet. Schätzungen zufolge könnte eine Verringerung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles um einen Prozentpunkt das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 % erhöhen.

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Um die Schließung des Gender Pay Gaps voranzutreiben, hat das Europäische Parlament eine Resolution verabschiedet, die die Kommission auffordert, einen umfassenden Aktionsplan zur Verringerung des Gender Pay Gaps auszuarbeiten und klare Ziele für den Abbau der Ungleichheit in den nächsten fünf Jahren vorzugeben. Deutschland hat in den letzten fünf Jahren Fortschritte gemacht, die Lücke um etwa 1 % pro Jahr zu verringern, aber um eine tatsächliche Gleichstellung zu erreichen, muss noch mehr getan werden. Das Parlament fordert außerdem Maßnahmen wie die Erleichterung des Studiums und der Arbeit für Frauen und Mädchen in männerdominierten Sektoren, flexible Arbeitszeitregelungen und die Verbesserung der Löhne, Gehälter und Arbeitsbedingungen in Bereichen, die von Frauen dominiert werden.

Fazit

Die Schließung des Gender Pay Gaps ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil. Höhere Einkommen für Frauen führen zu mehr finanzieller Unabhängigkeit, stärken die Kaufkraft und fördern Innovation. Zudem reduziert eine gerechtere Entlohnung das Armutsrisiko im Alter und entlastet soziale Sicherungssysteme. Trotz erster Fortschritte bleibt die Lohnlücke bestehen, weshalb gezielte Maßnahmen wie Transparenzvorgaben, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine Aufwertung frauendominierter Berufe unerlässlich sind. Nur durch eine konsequente Umsetzung dieser Strategien kann eine nachhaltige Gleichstellung erreicht und die Wirtschaft insgesamt gestärkt werden.

Weiterführende Informationen zu diesem Thema finden Sie in unseren weiteren Artikeln: „Ursachen des Gender Pay Gaps: Warum Frauen immer noch weniger verdienen“, in dem die strukturellen und gesellschaftlichen Gründe für die Lohnungleichheit beleuchtet werden, sowie „Maßnahmen zur Lohngerechtigkeit: Erfolgreiche Strategien aus Europa“, das Best-Practice-Beispiele für eine gerechtere Bezahlung vorstellt. Außerdem empfehlen wir „Frauen in Führungspositionen: Wie Unternehmen von Diversität profitieren“, um zu erfahren, wie eine bessere Repräsentation von Frauen in Spitzenpositionen zur wirtschaftlichen Stärkung beiträgt.

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